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Funktionieren Mode und Feminismus zusammen?

Feminismus ist in aller Munde. Besonders seitdem Dior T-Shirts mit dem Aufdruck „We should all be feminists“ entwerfen ließ. Plötzlich findet sich der Feminismus in der Mode und in der Popkultur wieder. Starts wie Kendall Jenner, Madonna und Co. brennen für das Thema und scheuen auch nicht davor, ihren Engagement Ausdruck zu verleihen.

Gleichberechtigung ist ein großes Thema, das besonders von großen Modeunternehmen aufgegriffen wird. Doch bei Influencern und Co., die Schmink- Tipps geben, ist das Ganze schon wieder nicht so aktuell. Hier wird das alte Frauenbild gelebt. Es wird gezeigt, wie Frau zu sein hat. Schön, lange Beine, schmale Taille, hübsch geschminkt, um von den Herren der Schöpfung Aufmerksamkeit zu bekommen.

Daher stellt sich die Frage: Wie feministisch ist Mode? Und hat Mode überhaupt etwas mit Feminismus zu tun?

Was früher undenkbar war, ist nun in unserer Gesellschaft aktiv. Frauen bekennen sich zum Feminismus. Allen voran Emma Watson, die gern feministisch auftritt und zu dem Thema auch gerne Reden hält. Doch nicht nur die weiblichen Schauspieler setzen sich für das Thema ein. Auch männliche Schauspieler sagen in der Öffentlichkeit, dass sie Feministen sind. Ryan Gosling, Jon Hamm und Joseph Gordon Levitt etwa, die immer wieder Gleichberechtigung fordern.

Generell ist der Feminismus nicht nur in der Mode zu finden. Überall werden Frauenquoten gefordert. Es gibt G20 Frauengipfel, Ladies- Lunches, bei denen über feministische und politische Themen im Allgemeinen diskutiert werden, aber auch

Früher wurde man verächtlich angeguckt, wenn man gesagt hat, man setzt sich für Frauenrechte ein. Heute wird man gefeiert. Nachdem nun endlich vermeintlich niedliche T-Shirts mit Prints wie „Princess“, „Sweet Girl“ oder auch „Daddy´s Girl“ ausgeräumt wurden und stattdessen nun ganz andere Statements („My pussy, my choice!“, „No more patriarchy“) dort stehen, wird die Mode auch auf den aktuellen Feminismus Trend aufmerksam.

Doch wollen wir das wirklich? Ist Feminismus in der Mode wirklich gefragt oder surfen die großen Firmen nur auf der Trend- Welle, um an Geld zu kommen. Lässt sich Mode überhaupt mit Feminismus vereinbaren und muss Mode feministisch sein? Wir verraten euch heute, was Feminismus ist und wie er derzeit in der Modewelt zu finden ist.

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Doch was ist Feminismus überhaupt?

Um Mode mit Feminismus in Verbindung bringen zu können, muss erst einmal geklärt werden, was Feminismus eigentlich ist. Diesen Begriff gibt es tatsächlich schon länger. Dabei handelt es sich um einen Oberbegriff für gesellschaftliche, akademische und politische Strömungen, die die Geschlechterordnungen, die es heute gibt, kritisch hinterfragen.

Dabei geht es um Menschenwürde, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen. Entstanden ist eine soziale Bewegung, die sich gegen Sexismus einsetzt und ihre Ziele durch bestimmte Maßnahmen versucht durchzusetzen. Wir sagen bewusst „versucht durchzusetzen“, denn bislang wurde der Feminismus im Großen und Ganzen noch nicht gut angenommen.

Warum ist uns ein Rätsel, denn jeder sollte schließlich gleich viel verdienen für getane Arbeit und sich auch nicht sexueller Unterdrückung oder einer generellen Unterdrückung unterwerfen lassen.

Der Feminismus, wie ihr ihn heute kennt, begann mit der Aufklärung. Immer dann, wenn Frauen genügend Zeit hatten, über ihre Umstände nachzudenken, fiel ihnen auf, dass sie gar nicht so viel zu sagen hatten. Aufklärung gibt es auch heute noch in Afrika, im Iran oder Irak. Sie zieht sich nicht nur durch ein paar Schichten der Gesellschaft, sondern durch alle.

Besonders Freiheits- und Bürgerrechtsbewegungen setzen sich für den Feminismus ein und verdeutlichen bei der Aufklärung, wie wichtig es ist, dass alle Menschen gleich sind. Doch oft müssen Frauen, gerade in armen Ländern, feststellen, dass sie nicht selbst über sich und ihren Körper bestimmen dürfen.

So wird ein Konflikt angestrebt, der die Frauen aus ihren zuvor gelebten Systemen reißen möchte, das ihnen nicht gut tun. Sie sehen zum ersten Mal ihre Lebensrealität und wissen, wie es sein könnte. Die Hoffnung ist nun, dass sie feministisch aktiv werden, um ihre Lebensrealität zu ändern und einen positiven Weg einzuschlagen.

Doch nicht nur in armen Ländern ist es mit dem Feminismus noch nicht weit. Auch bei uns werden Frauen immer noch nicht gleich bezahlt wie Männer, bekommen keine Spitzenpositionen, weil sie Frauen sind und sind einfach noch nicht gleichberechtigt. Zwar merkt man diesen Umstand in Deutschland oder England nicht so stark, aber er ist dennoch vorhanden.

Im Feminismus sollen nun die konkreten Zustände angefochten werden, um eine Gleichheit zu bekommen. Eine eigene Definition von Feminismus gibt es aber nicht, da auf der ganzen Welt feministische Strömungen entstehen, die teilweise aufgrund der Kultur aber ganz eigene Ausprägungen haben. Wichtig ist einfach, dass Gleichberechtigung eine große Rolle spielt und dass Feministen sich dafür einsetzen.

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Ist Mode mit dem Feminismus vereinbar?

Die Frage ist absolut gerechtfertigt. Es gibt nämlich mehrere Punkte, die dagegen sprechen. Zum Einen ist Mode in beide Geschlechter aufgeteilt. Ein Gleichheitsgedanke ist also nicht vorhanden. Jetzt könnte damit argumentiert werden, dass Männer und Frauen einen unterschiedlichen Körperbau inklusive Körpergröße haben, aber der Gedanke vom Feminismus ist schließlich, dass die Geschlechtergleichberechtigung alle Bereiche betrifft – so auch die Mode.

Zum Anderen sexualisiert die Mode die Frauen doch recht stark. Miniröcke, kurze Kleider, tiefe Ausschnitte, bauchfreie Oberteile – das alles kann doch nicht mehr feministisch sein, oder?

Wir sagen: Doch es kann! Wichtig ist nämlich nur, dass ihr es für euch anzieht und nicht für jemand anderen. Der Feminismus sagt nämlich auch, dass ihr machen könnt, was euch guttut, solange ihr niemand anderem damit schadet und euch selbst auch nicht. Mit kurzen Kleidern, Miniröcken und tiefen Ausschnitten schadet ihr euch nicht, also könnt ihr sie auch tragen.

Genauso auch die unterschiedlichen Damen- und Herrenkleidung. Daraus entsteht eher ein Vorteil, nämlich der, dass ihr euch so kleiden könnt, wie ihr wollt. Wer will, darf Männerkleidung anziehen. Für die Herren gilt das übrigens auch mit der Damenbekleidung. Wichtig ist nur, dass ihr euch wohlfühlt und euch nicht in eine Rolle gepresst seht. Mode ist also durchaus mit dem Feminismus vereinbar.

Ist Mode feministisch?

Momentan ist die Mode tatsächlich ziemlich feministisch. Auf den Laufstegen von Paris über Mailand bis hin zu New York und Berlin könnt ihr feministische Mode mit coolen Prints und Statements sehen. Alle großen Designer sind vertreten. Von Prabal Gurung über Ashish bis hin zu Versace und Dior schwimmen alle auf der Trend- Welle Feminismus.

Doch nur weil ein Statement auf einem Shirt steht, ist es noch lange kein Feminismus. Anders bei Dries van Noten, der sich vor allem für androgyne Schnitte in seiner Kollektion einsetzte, die von Männern und Frauen gleichermaßen getragen werden können. Auch Balmain setzte das Thema Feminismus eingehend um. Das Label setzte auf Amazonen Kostüme, die kunstvoll verarbeitet waren.

Auch vorher schon war die Mode von Feminismus geprägt. Die Styles bekamen nur nicht so viel Aufmerksamkeit wie heute. So beweist Madonna seit mehr als 30 Jahren, was es heißt, Feministin zu sein. Sie setzt Erotik und Stil sicher ein, präsentiert sich als Paradebeispiel einer emanzipierten Frau und schlüpft auch gerne einmal in androgyne Rollen. Ihr Bild ist sexy und provokant, sie selbst wirkt stark und selbstbestimmt.

Das ist es, was den Feminismus ausmacht. So sucht ihr euch nicht nur ein schönes T-Shirt mit einem netten Spruch aus, sondern solltet den Feminismus auch leben. Wie Madonna, die jeden immer wieder von sich als Individuum überzeugt.

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Schadet die Mode dem Feminismus?

Ein T-Shirt macht noch keinen Feminismus aus. Auch wenn ihr euch ein T-Shirt anzieht, auf dem steht „We should all be feminist“ (deutsch: „Wir sollten alle Feministen sein“), heißt das noch lange nicht, dass ihr wirklich Feministinnen seid. Nur weil ihr so ein Shirt ragt, heißt es noch lange nicht, dass ihr wirklich etwas für den Feminismus tut. Nur weil ein T-Shirt gut zu eurem Style passt, seid ihr noch lange keine Feministen.

Jetzt könnte man tatsächlich soweit gehen und sagen, dass die aktuelle Mode mit ihren Statements und Prints dem Feminismus schade. Aber tut sie das wirklich? Wir sagen nein, denn um das Thema aufzugreifen und darauf aufmerksam zu machen, ist jedes Mittel recht.

Gleichberechtigung ist wichtig und sie beginnt damit, dass ihr eure Meinung sagt – auch wenn sie nur auf einem T-Shirt steht. Allerdings solltet ihr dann auch dementsprechend handeln und nicht nur die feministische Mode gut finden. Wenn ihr keine eigene Meinung zu dem Thema habt oder nicht einmal wisst, was es mit dem Spruch vom Shirt auf sich hat, ist das schon ganz schön peinlich.

Wer sich also dazu entscheidet, solch ein Shirt zu tragen, sollte sich vorher eingehend mit dem Thema beschäftigt haben. Feminismus geht nämlich jeden etwas an und so solltet ihr ein wenig Zeit in das Thema investieren. Wichtig ist auch eher, dass ihr einen Gedanken an den Feminismus verschwendet und nicht welche Farbe euer T-Shirt hat. Das ist im Großen und Ganzen das, worum es überhaupt geht.

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